Chronik des Imkervereins Feuchtwangen
Der Imkerverein Feuchtwangen ist nach Archivunterlagen im Jahre 1884
gegründet worden.
Nähere Aufzeichnungen über die Gründung des Vereins gingen durch die
beiden Kriege verloren. Als erster Vorstand des Vereines ist Maurermeister
Johann Sorg aus Oberahorn bekannt. Erste Erwähnung des Imkervereins
Feuchtwangen finden wir in der Eichstädter Bienenzeitung des Jahres 1887.
In diesem Jahr fand in Feuchtwangen eine Kreiswanderversammlung statt.
Lehrer Fluhrer aus Unterampfrach trat bei dieser Versammlung als Bienen-
Wanderlehrer in Erscheinung, auch er dürfte eines der Gründungsmitglieder
sein. Weitere Kunde vom Vereinsleben bekommen wir in der Eichstädter
Bienenzeitung aus dem Jahre 1889. Dort veröffentlichte Lehrer Straub aus
Dentlein a. F. ein Buch mit dem Titel ,,Das Rauben der Bienen in Theorie
und Praxis". Dafür erhielt er von der Wanderversammlung deutsch-östereichischer
Imker ein Diplom und eine Geldprämie von 20 Reichsmark.
Auch Straub dürfte ein Mitglied unseres Vereins gewesen sein, da zu dieser
Zeit noch kein anderer Verein in unserer Nähe bestanden hat. Straub wurde
nach Dinkelsbühl versetzt, im dortigen Verein war er ein Gründungsmit-
glied. Die nächste Erwähnung unseres Vereins erfolgte dann in der Münch-
ner Bienenzeitung im Jahre 1897. Dort wird berichtet, dass in Feuchtwangen
eine Gauversammlung stattfand. Über die Honigernte des jahres 1896
wird in dieser Versammlung berichtet, dass diese sehr gering ausfiel und
nur ein Durchschnitt von 3,9 Pfund pro Volk erreicht wurde. Der Imker-
verein Feuchtwangen erhielt für rege Vereinstätigkeit eine Prämie, die
12 RM betrug. 1901 wurde dem Verein eine weitere Prämie von 15 RM
übergeben. Bei einer Gauversammlung in Nürnberg1902 stellte der dama-
lige Vorstand des Feuchtwanger Vereins folgenden Antrag: Man sollte die
Zuchtarbeit in den Vereinen verbessern und dann die Ergebnisse in drei-
facher Ausführung veröffentlichen. In der Zeit von 1902 - 1916 liegen
keine näheren Angaben mehr vor. *
Bedingt durch den ersten Weltkrieg (1914 — 1918) fand die Vereinsarbeit
eine Unterbrechung. Es bahnte sich auch ein Wechsel in der Vorstandschaft
an. Maurermeister Sorg gab die Vorstandschaft ab und gründete 1924 den
Imkerverein Aichau. Der Feuchtwanger Verein erhielt durch diese Trennung
eine neue Orientierung. Als neuer Vorstand in Feuchtwangen wurde Herr
Gmöhling aus Feuchtwangen gewählt. Er leitete den Verein von 1922 -
1928. Von 1928 -1945 war dann Oberlehrer Binder in ununterbrochener
Folge erster Vorstand. Zweiter Vorstand war zu dieser Zeit Gmöhling und
ab 1933 Oberlehrer Karl Hoch aus Vorderbreitenthann. Oberlehrer Hoch
war einer der profiliertesten Imker des Vereins, er führte erstmals das damals
noch umstrittene Zandermagazin ein. Er schuf damit den Übergang von der
Ständerbeute zum Magazin. Oberlehrer Hoch war bis 1945 2. Vorstand, er
hatte durchschnittlich 45 Völker. Er starb 1968 in Feuchtwangen.
Durch den 2. Weltkrieg (1939-1945) ergaben sich auch im Verein einige
Veränderungen. Vom Kriegsende bis 1948 war Herr Fritz Fenn Feuchtwangens
erster Vorstand. 1948 übernahm dann Herr Hans Goller die Vorstand-
schaft. Herr Goller war als Kreisgärtner tätig. Er führte dieses Amt sehr
erfolgreich. 1973 wurde er mit der Zandermedaille in Bronze geehrt.
2. Vorstand war zu dieser Zeit, bis zu seinem Tode 1970, Herr Fritz Gentner
aus Haundorf. Einen Mitgliederhöchststand erreichte der Verein 1952
mit 139 Mitgliedern. Infolge der sich bessernden wirtschaftlichen Lage ging
die Mitgliederzahl auf 67 zurück und liegt jetzt im Jahre 1984 bei 62 Mit-
gliedern mit ca. 700 Völkern. 1970 nach dem Tode von Herrn Gentner
wurde Herr Willi Schürrlein aus Kaltenbronn zum 2. Vorstand gewählt.
Willi Schürrlein war auch 1. Vorsitzender des Kreisverbandes Ansbach.
Er hatte dieses Amt von 1971 -1982 inne. Nach dem Rücktritt von Herrn
Goller 1973 wurde Herr Heinz Großmann gewählt, er hat dieses Amt bis
heute mit gutem Erfolg inne. Die imkerliche Entwicklung des Vereins war
geprägt von der Umstellung auf eine moderne Magazinimkerei, der Ver-
breitung der Zucht und Wanderung und Aktivierung des Vereinlebens.
Auch mussten sich die Imker an eine veränderte Landwirtschaft anpassen.
Das Vereinsleben wurde geprägt von dem Mittelfränkischen Imkertag
1972, der 90 Jahrfeier des Vereins, auch fanden jährliche Königinnenzuchtkurse
statt. Lachnidenwanderungen machten das Programm des Vereins
noch attraktiver. Wir stehen nun 1984 nach 100—jährigem Vereinsleben vor
der größten Herausforderung seit unserem Bestehen, der Varroa. Wir hoffen
aber, dass wir auch dieses Problem meistern.
gez. Willi Schürrlein